Anto Dust Interview

Anto Dust ist eine bezaubernde Musikerin aus Sardinien. Vor ein paar Jahren hat sie aber gemerkt, dass die Insel sie einengt. Deshalb hat sie schnell ihre Koffer gepackt und ist nach London abgehauen. Dort hat sie begonnen ihre fantastischen Songs zu schreiben. Anfangs war sie solo mit Akustikgitarre unterwegs. Mittlerweile hat sie aber eine Band gegründet, mit der sie gerade ihr erstes Album aufnimmt. Außerdem kann sie es kaum fassen, dass sie im Moment so zielstrebig ist. Ach ja, bevor ich’s vergesse: Wir haben ihr neues Video zu ihrer Single “Eyeless in London” als exklusive Deutschland-Premiere bei uns

 

wyme: Hi Anto! Du bist ursprünglich aus Sardinien, aber lebst in London. Wieso bist du dort eigentlich hingezogen? 

Anto Dust: Als ich damals meinen Flug nach London gebucht habe, hatte ich wirklich keine Ahnung, was ich da gerade tue … Es hätte auch Berlin oder New York sein können. Das Ziel war egal. Alles, was ich wollte, war es ein langweiliges, hoffnungsloses Leben zu verlassen. Ich kann dir nicht sagen, wann genau ich bemerkt habe, dass London meine Heimat werden sollte. Das ist einfach so passiert.

Bist du nach wie vor verliebt in London? 

Ich liebe alles an dieser Stadt! Wie multikulturell sie ist, und wie viele verschiedene Dinge du jeden Tag lernen kannst. Bevor ich hierher kam, konnte ich nicht Gitarre spielen. Ich hatte auch keine Ahnung vom Songschreiben. Das habe ich alles hier gelernt. Aber nicht nur wegen der Musik auch wegen der ganzen anderen Künste, die hier gelebt werden, ist London die inspirierendste Stadt der Welt.

Da kann ich dir nur zustimmen. Du nimmst gerade dein neues Album auf. Wann soll es denn veröffentlicht werden?

Wahrscheinlich im September. Der Aufnahmeprozess ist anstrengend, aber auch befreiend. Ich hätte nie gedacht, dass ich das kann. Also mich an einen Plan halten, genau zu spielen und nicht ständig Fehler zu machen.

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Was ist denn bislang das Großartigste, das dir in London passiert ist?

Du wirst es nicht glauben, aber ich hab mal zwei Monate bei Sting gewohnt. Ich hatte meinen eigenen Fitnessraum und ein ganzes Stockwerk für mich.

Kein Scheiß?

Nope. Sting von The Police. Ich habe immer noch nicht den Mut aufgebracht, es meinem Vater zu erzählen. Er ist ein riesiger Police-Fan. Aber wahrscheinlich würde er es mir nicht mal glauben.

Ist auch schwer zu glauben. Da du ja aus Italien bist: Gibt es für Berlusconi-Land eigentlich noch irgendwie Hoffnung?

No hope. Music died when TV took over. 

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Trotz deiner Liebe zu London, denkst du manchmal darüber nach, aus der Stadt  zu fliehen?

Jeden Tag.

Haha. Kann ich auch verstehen. Wovon handeln denn deine Songs im Allgemeinen?

Als ich meine ersten Songs schrieb, hatte ich das Gefühl, dass sie keine wirkliche Richtung haben. Sie handelten von mir und meiner Frustration, aber auch von meinem Wunsch herauszufinden, was ich in meinem Leben will. Sie waren also sehr intim und ehrlich. Als ich bemerkte, dass die Leute sie gerne hörten und mich live sehen wollten, hat mich das eher ein bisschen abgeschreckt. Deshalb habe ich angefangen über andere Themen zu schreiben, die mir auffallen, anstatt mich auf meine persönlichen Erfahrungen zu beschränken. Das ist wohl Selbstschutz.

Dein Song All the Poets are Dead ist von den Lyrics her einer der besten Songs der letzten Jahre. Was hat dich dazu inspiriert?

Ich habe Altgriechisch, Latein, Philosophie und Geschichte studiert. Wenn du dir das vor Augen hältst, dann weißt du genau, woher der Song kommt und was er aussagen soll.

Sind deine Songs auch politisch?

Ja sehr. Aber sie tragen eine trügerische Maske.

Was ist deine größte Furcht?

Zu sterben bevor ich meiner Mutter ein Haus gekauft habe.

 

Auf bandcamp kannst du dir Anto Dusts erste Solo-EP anhören.

Hier findest du Anto Dust bei Facebook.

Und hier bei Twitter

Die Band Anto Dust besteht aus

Anto Dust
Cat Piagentini
Antonio Perry
James Hoskings
David Roberts

 

English version:

wyme: hi Anto, how are you? Let’s start with some personal stuff: you’re from Sardinia but you permanently live in London. 
Anto Dust: When I booked a ticket for a flight to London, I didn’t really know what I was doing… It could have been Berlin or New York, destination didn’t really matter. All I can say is I was trying to escape a boring life, a dreamless life. I can’t tell when I realised this was the place for me, it just happened.
What do you love most about London? 
I love everything about London. How multicultural it is and how many different things you can learn every day. Before I came here I didn’t know how to play guitar or how to write a song for instance. But not just for the music, but for all the arts. This is the most inspiring city in the world.
You’re just recording your new album. When will we be able to get it?
Should be out in September. Recording is exhausting and liberating at the same time. I never thought I could do it; stick to a plan, play in time, not to fuck up.
What’s the craziest thing that happened to you in London?
I happened to live at Sting’s house for two months. Sting of The Police, yes! I had my own gym and an entire floor to myself. I still havent had the guts to tell my Dad. He is a massive fan of The Police. Even if I did tell him, he wouldnt believe me.
Do you think Italy is completely fucked up or is there some hope left?
No hope. Music died when TV took over. 
Despite your love for the city, have you ever wished to escape London again?
Every day.
What are your songs about? 
When I first started writing songs, I didnt think they’d go anywhere.Therefore the main subject was me, my frustrations and my desire to find out what I wanted to do in life. They were very intimate and honest. When I realised that people were actually listening and coming to see me play I shied away from it a little. So I started to write about other things I see rather than focus on my personal experiences. Self-protection I suppose.
Lyric-wise I think thank ‘all the poets are dead’ is really one of the best songs written in the past years. What influenced you to write it?
I studied greek, latin, philosophy and history in college and university. Bearing that in mind you  know exactly where the song comes from and where its going
I know that you’re also quite interested in politics. Are your new songs also political? Very. But with a quite deceiving mask on.
What’s your biggest fear?
To die before I bought my mum a house. 


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